Klimafreundlich von Anfang an – der ökologische Fußabdruck wird auch beim Hausbau immer wichtiger. Energiesparen bewegt viele Menschen – nicht erst seit den Fridays-for-Future-Demonstrationen. Gerade private Haushalte versuchen schon seit Jahren, weniger Energie zu verbrauchen. Besonders deutlich ist dies beim Thema Wohnen zu spüren. Die aktuellen Bauvorschriften und Verordnungen sorgen dafür, dass beim Heizen eines Hauses und bei der Warmwassergewinnung klimaschädliche Emissionen minimiert werden. „Es ist grundsätzlich positiv auf einen ressourcensparenden Betrieb eines Hauses zu achten. Viel zu selten schauen wir auf den ökologischen Fußabdruck, den der Bau eines Hauses hinterlässt“, sagt Holzbauingenieur und Zimmermeister Florian Hauser von der Zimmerei Hauser in Hopferau.

Ökobilanzen, die den Hausbau berücksichtigen, sind noch selten zu finden. Mit Blick auf die großen Klimaziele ist das für Florian Hauser unverständlich. Denn laut Wuppertaler Institut ist die Bauwirtschaft für knapp ein Fünftel des Ressourcenverbrauchs weltweit verantwortlich. „Da gibt es riesiges Einsparpotenzial“, sagt Hauser. Sinnvoll ist für Ihn ein bewusster Umgang mit Ressourcen über den gesamten Lebenszyklus eines Hauses. Das beginnt bei der Rohstoffgewinnung zur Herstellung der Baustoffe und endet erst mit dem Umbau oder Rückbau des Gebäudes. „Da mehr als die Hälfte unseres Geschäftes das Bauen im Bestand ist, müssen wir uns oft mit den „Baustoffsünden“ aus vergangenen Jahrzehnten beschäftigen. Da bekommt man einen anderen Blick für das, was man im Neubau und bei Bestandssanierungen verbaut.“ sagt Florian Hauser. „Erschreckend ist, dass auch heute noch Baustoffe verwendet werden, die Altlasten produzieren, welche später aufwendig entsorgt werden müssen, der Umwelt schaden und Unmengen an Energie verschwenden – obwohl man es mittlerweile eigentlich besser wüsste. Hier möchten wir nicht mitmachen“

Auch Wissenschaftlich wurde das untersucht. Wissenschaftler berücksichtigen all diese Komponenten und bündeln sie in einem Energiewert, die sogenannte graue Energie. Das Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften Berlin hat entsprechend berechnet, dass der Bau eines 130 Quadratmeter großen Einfamilienhauses in Deutschland durchschnittlich 260.000 Kilowattstunden graue Energie verbraucht. „Das ist eine gewaltige Menge“, sagt Hauser. Er rechnet vor: Damit könnte man ein Haus 20 Jahre mit Erdgas heizen oder 50 Jahre mit Strom versorgen.

Durch Baustoffe mit natürlicher Herkunft, die in der Herstellung kaum behandelt werden, keine langen Wege zurücklegen müssen und eine lange Lebensdauer haben, lässt sich die graue Energie grundsätzlich verringern. Darum setzt Florian Hauser bei Neubauten oder Umbauten auf Holz – als Bau- und Dämmstoff. Es bindet CO2, hat eine gute Wärmespeicherung und Dämmleistung, es liefert hohe Zug- und Druckfestigkeit bei geringem Eigengewicht und ist nachwachsend. Am Ende des Lebenszyklus lässt sich holz gut demontieren und recyclen.

Jeder Bau hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck. Doch weil sich Hauser seit vielen Jahren mit ökologischen Baustoffen beschäftigt und offen auf neue Entwicklungen zugeht, kennt er viele Möglichkeiten, den unumgänglichen Fußabdruck möglichst klein zu halten. „Mit natürlichen Baustoffen schonen wir dabei nicht nur das Klima, sondern auch wir Menschen freuen uns über die angenehme Atmosphäre in solchen Häusern“, sagt Florian Hauser. So gewinnen alle, Mensch und Natur.

Vergleich verschiedener Baustoffe

Nach „Leitfaden 01 – Ökologische Kenndaten Baustoffe und Bauteile; Projektplattform Energie“

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